Die Kirche in Fredersdorf

Geschichte des Gotteshauses

 Im Kern vermutlich schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, weist der langgestreckte rechteckige Feldsteinbau einen spätromanischen Baustil auf. An der Südwand gibt es noch Hinweise auf die ursprüngliche Eingangspforte. Ebenso sind Umrisse romanischer Fensteröffnungen zu erkennen.

1744 ließ Patronatsherr Ludwig von Oppen das Kirchenschiff nach Osten hin durch den  Anbau einer aus verputztem Ziegelsteinmauerwerk bestehender Gruft mit darüber liegender Herrschaftsloge verlängern.

1859 wurde der Turm am Westgiebel in seiner jetzigen Form errichtet, nachdem der Vorgänger wegen Baufälligkeit abgetragen worden war. Für den Turmsockel verwendete man Feldsteine. Der im Oberteil aus Backsteinen bestehende Kirchturm weist eine Höhe von 30,80 Metern auf, so dass er als Wahrzeichen des Dorfes weithin sichtbar ist.

In den 1920-iger Jahren erhielt das Kirchenschiff seine heutigen großen Fensteröffnungen.

Am 15. Februar 1967 verursachte ein Brand in der Kirche beträchtlichen Schaden. Große Teile des Dachstuhls wurden Opfer der Flammen, die tonnenartige Wölbung der Decke stürzte in sich zusammen. Trotz schwieriger Bedingungen ging es mit dem Wiederaufbau voran, so dass ab 1970 wieder Gottesdienste darin stattfinden konnten.

Als Spätfolge des Brandes musste am 10. 10. 1979 wegen Einsturzgefahr des Dachstuhls das ganze Gebäude baupolizeilich erneut gesperrt werden. Nach umfangreichen Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten, die im Mai 1986 begannen, konnte die Kirche am 12. Juni 1992 feierlich wieder eingeweiht werden.

Bedeutsame Inventarien

 Der um 1600 entstandene Renaissance-Altar zeigt in farbiger Darstellung in 4 Ebenen Szenen aus dem Leben Jesu. Auf Heiligendarstellung wurde offenbar bewusst verzichtet, so dass von einem typisch protestantischen Kunstwerk  auszugehen ist. Die Reformation hatte in Fredersdorf bereits 1526 Einzug gehalten. Das Stifterpaar des Altaraufsatzes Jobst von Oppen und Katharina von Barfuß ließen aber ihre Konterfeis und Familienwappen daran verewigen.

 Die Kanzel mit kronenförmigen  Schalldeckel entstand in den 1740-iger Jahren im Auftrag Ludwig von Oppens.

 

Die Orgel wurde um 1766 von Johann Epraim Hübner, einem Universitätsorgelbauer aus Wittenberg, erbaut, später durch Orgelbauer Turlei aus Treuenbrietzen noch einmal umgebaut. Nach dem Brand der Kirche wurde sie 1972 von der Potsdamer Firma Schuke originalgetreu restauriert und der  baubedingten Auslagerung  geschuldet 1990 wieder aufgestellt.

 

Die drei Glocken im Turm stehen für eine wechselvolle Geschichte. Seit 1474 überdauert hat die große Bronzeglocke mit der Inschrift: „O REX GLORIE VENI CUM PACE“. Die anderen Glocken sind jüngeren Datums. Nachdem ihre Vorgängerinnen im ersten Weltkrieg eingeschmolzen worden waren, wurde das Geläut 1922 durch zwei Klangstahlglocken ergänzt. Obwohl im zweiten Weltkrieg auch die alte Bronzeglocke abgeliefert werden musste, kam es nicht mehr zum Einschmelzen. Nach einigen Irrwegen gelangte sie 1949 unversehrt nach Fredersdorf zurück, wo sie unter großer Anteilnahme erneut geweiht werden konnte.

 

Bei diesem Opferstock, der vermutlich schon aus dem 13. Jahrhundert stammt, handelt es sich um das älteste Ausstattungsstück der Kirche. Er wurde aus einem einzigen Eichenstamm gehauen. Wegen seines maroden Zustandes war er vor Jahrzehnten aus dem Kirchenraum entfernt und fast entsorgt worden. 2009 konnte er aber restauriert und zurückgeführt werden.

 Auf dem alten Kirchhof, der das Gotteshaus umgibt, wurden 2010 zwanzig junge Ebereschen gepflanzt und damit eine neue Tradition ins Leben gerufen. Hochzeiten, Taufen oder Jubiläen können seitdem mit einer persönlichen Baumpatenschaft gewürdigt werden. Diese Ehrenpatenschaften werden alljährlich nach dem Erntedank-Gottesdienst in feierlichem Rahmen vergeben. Bunte Bänder signalisieren, dass inzwischen fast alle Bäume Paten gefunden haben.

 „Liebe Briese“ heißt  dieses Kunstwerk, eine Holzskulptur die seit Dezember 2013 ebenfalls auf dem alten Kirchhof zu finden ist.

Kirchliches Leben in Fredersdorf

 Vereint zur evangelischen Martinskirchgemeinde gestalten Christen aus Fredersdorf, Schwanebeck und Lütte das Gemeindeleben zwar gemeinsam, dennoch bleibt jeweils „die Kirche im Dorf.“ Gottesdienste finden in Fredersdorf in der Regel an jedem zweiten Sonntag statt, an Feiertagen natürlich zusätzlich. Montags um 15.00 Uhr treffen sich die Kinder zur Christenlehre, um 19.30 finden die Proben des Kirchenchores statt. Einmal monatlich wird zum Frauenkreis eingeladen. Feste Termine im Jahresablauf sind außerdem Konfirmation und Goldene Konfirmation (abwechselnd in den einzelnen Orten), der Gemeindeausflug im Sommer, der Erntedank-Gottesdienst mit anschließender Vergabe von Baumpatenschaften sowie das Adventssingen am dritten Advent. Darüber hinaus finden in der Kirche auch Konzerte oder musikalisch-historische Veranstaltungen statt. Nähere Informationen dazu können auch  den regelmäßig erscheinenden Gemeindebriefen entnommen werden.

 Eingang zur Fredersdorfer Kirche

Der Ortsbeirat bedankt sich bei Maria Sternberg für die Zusammenstellung von Bild und Textmaterial  für diese Seite.